Mittwoch, 20. August 2008

Mut zur Veränderung.....

(Das Krankenhaus ...)
Seit vielen Jahren bin ich heute das erste mal, ganz alleine mit dem Bus nach Neuhaus gefahren, zur Physiotheraphie. Es ist Einiges schief gegange, und es war sehr "anstrengend" für mich.
Dazu muß ich wohl erst einmal einiges kurz erklären.
Vor etwa 15 Jahren bekam ich die Diagnose Multible Sklerose ( MS) auf den Tisch. Zu der Zeit arbeitete ich in der Stadtverwaltung als Sekretärin. Ich fiel in kein schwarzes Loch, und war auch sonst nicht weiter entmutigt, obwohl ich nicht wissen konnte, was da alles auf mich zu kommt, im Gegenteil. Mit der Diagnose ging ich vom Artzt nach Hause, und wußte ganz genau, welcher Weg jetzt meiner war. Ab da begann mein spiritueller Weg deutliche Formen anzunehemen. Selbst das "wilde Leben" auf der Überholspur abzulegen, das ich bis dato geführt hatte, und mir schon langsam langweilig wurde, machte mir nichts aus. Ich hatte eh schon bemerkt, dass die vielen Party`s, und alles, was so dazu gehört, langsam nervten. Ich spührte, dass ich Ruhe brauchte,.....und die sollte ich auch bekommen. Jahrelang wurde alles erst mal immer schlimmer, und ich bin daran fast verzweifelt, dass ich mich täglich nur wenige Stunden bewegen konnte, und den Rest ausruhen mußte. "Ausruhen", hieß aber wirklich: Keinen Muskel zu bewegen. Es ging zu dieser Zeit nicht viel. Ich hatte einfach keine Kraft, konnte mich nicht mal selbst versorgen. Tabletten, 5 Jahre Betaferon spritzen...... Die Nebenwirkungen trieben mich fast in den Wahnsinn und das ganze schien nicht viel zu bringen. "Cortison", satt, ohne Ende, worauf hin ich über 20 kg zu legte,....und dann noch mehr, was bis heute noch nicht wieder weg ist. Damals war mir für kurze Zeit, meine Identität abhanden gekommen. Ich wußte nicht mehr, wer ich war, besonders, wenn ich in den Spiegel sah. Frau hatte sich bis dahin nur über Äußerlichkeiten deffiniert. "Die" waren nun alle weg. In manchen Momenten war ich wirklich am Boden zerstöhrt, wollte fast schon sterben,....ist auch mal `ne echt gute Erfahrung, wenn man "absolut" bereit ist, zu sterben.....könnt ihr glauben,...und es ist etwa keine "Schlimme" gewesen, ich habe es als völlige Befreiung ohne jegliche Angst vor irgendwas, empfunden,.....Freiheit pur, so zu sagen....
Damals faßte ich einen Entschluß, den ich bis heute verfolge. Und darauf bin ich ganz alleine gekommen, ohne Bücher über so was zu lesen. Klemens Kubi kannt ich nicht, und ich habe ihn auch bin heute nicht gelesen, weil ich all die Erfahrungen selber machen durfte, und noch mache.
Aber mein höheres Selbst hatte beschlossen mir noch eine größere Herausforderung zu zu gestehen, weil ich offensichtlich immer noch nicht auf dem Weg war, wo ich hin sollte, wo es mich hin haben wollte.
Vor vier Jahren kam der Tod ganz leise angeschliche, begegnete mir in Form von Brustkrebs.
"Schock" ist hier keine betreffende Bezeichnung gewesen. Ich wußte nicht, was ich überhaupt dachte, in diesem Moment, denken sollte.....Drei Tage "Dauerheulen",.....und dann, erneut der Enschluß, da durch zu gehen, zu überleben, und gestärkt daraus hervor zu gehen. Was blieb mir auch anderes übrig?? Also, das ganze Programm durch gezogen. Chemo, Haarausfall, Glatze gescheert, Perücke, Port eingesetzt, den ich immer noch habe, der erst nach 5 Jahren wieder entfernt wird. Während der Chemo mußte ich mit Betaferon aufhöhren, nach einem völligen Zusammenbruch, weil sich das nicht vertragen hat. Krankenhaus, ohne Ende, Brust OP, ein Stück weg. Nach 5 Tagen kam der Arzt und sagte mir, dass die Biopsie der restlichen Brust nicht gut ausgefallen wäre. Nächste OP, ganze Brust weg. Und die nachfolgende Hormonbehandlung mit Spritzen und Tabletten,....ist auch nicht ohne. Dann noch "Zometa" zum Knochenaufbau, per Tropf eingeflößt.......Echt Klasse, das Ganze.
Ich habe nie aufgegeben, nie verzagt, und,.......ich lebe!!!
Daher bin ich bemüht, dass es mir jeden Tag ein kleines Stück besser geht, dass ich mich wieder eigenständig versorgen kann, meinen Haushalt machen kann, spazieren gehen kann,....ect...
Und heute habe ich es nun gewagt,....diese neue Heerausforderung anzunehmen,.......und, bestanden,....wenn`s auch Kraft gekostet hat, und ich mich jetzt erst mal ein paar Tage ausruhen muß. Macht nix. Lege ich halt die Füße hoch und schau `nen Krimi, und noch einen, und .....
So, jetzt ist alles raus.
Zu den Problemen mit meinen Eltern, speziell meiner Mutter, werde ich mich sicherlich in späteren Post`s noch äußern. Für heute,....war`s genug "Ehrlichkeit".
.....und ein paar Foto`s von Neuhaus habe ich auch mitgebracht.........
Und jetzt ist "faulenzen" angesagt,.....geht auch gar nicht anders.

13 Kommentare:

sam hat gesagt…

Was für ein schweres Schicksal.
Du hast meine Anteilnahme!

Es ist nicht leicht sein Leiden einfach so im Blog zu posten stell ich mir vor.
Ich hoffe es geht Dir gut damit!

Grüsse,
Sam

Grey Owl Calluna hat gesagt…

Hallo Sam!
Um ehrlich zu sein, habe ich lange überlegt, ob ich`s tue. Aber, um zukünftige Mißverständnisse und tausend Erklärungen zu vermeiden, hab´ich`s doch getan.
Das Schreiben ist mir schon etwas schwer gefallen, das alles noch mal hoch zu kochen, macht echt keinen Spaß. Und ich werde zukünftig hier auch nicht mehr viel darüber reden.

Ich danke Dir für Deine Anteilnahme,
und grüße ganz lieb
Grye Owl

Anonym hat gesagt…

Du liebe, großartige, einzigartige, starke, tolle Frau, du!!!

Ich bewundere dich und danke dir für deine Offenheit, die mich sehr berührt und die mich wieder einiges gelehrt hat.

Ich habe gehört von einer Heilerin, die ihre Klienten vor Beginn der Behandlung gefragt hat, ob sie bereit wären, zu sterben. Wenn sie verneinten, hat sie sie wieder weggeschickt. Nur wenn du bereit bist zu sterben, bist du auch bereit für Veränderung. Du bist das, du Liebe, ich lese das aus deinen Zeilen heraus, jeden Tag bist du bereit, neue Herausforderungen auf dich zu nehmen und du hast schon so viel gemeistert, das mache dir mal einer nach...

Wow, du tolle Frau!
Ene herz-liche Umarmung von Elisabeth

Grey Owl Calluna hat gesagt…
Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.
Grey Owl Calluna hat gesagt…

Liebe Elisabeth!
Ich danke Dir ganz herzlich, dass Du meine Seite besucht hast.
Vielleicht bin ich deswegen manchmal ein bischen schroff und gerade heraus, weil ich einfach sage, was ich denke, ohne jegliche Umwege, Hintergedanken, und Schnörkel.
Ja, wenn ich so zurück blicke,....habe ich schon viel geschafft,...bin weit gekommen.
Aber gerade meine eigenen Eltern kritisieren mich ständig, ist ihnen schon zur Gewohnheit geworden. Leider. Und "das" tut halt besonders weh,...immer wieder...
An der Lösung arbeite ich noch.
Noch mal Danke für den Besuch, und
ich umarme Dich auch ganz herzlich.
Grye Owl

kvinna hat gesagt…

Von den eigenen Eltern loszukommen und sich mit ihnen zu versöhnen, kann fast ein Lebenswerk sein. Ich weiß, wovon ich rede. Und bloggen, lass' es dir gesagt sein, ist reiner Egoismus, ist Selbsttherapie! UND DAS IST GUT SO!!!

Grey Owl Calluna hat gesagt…

Hallo Kvinna!
.....zu so später Stunde....
Schön Dich noch mal hier zu sehen.
Ich arbeite wohl an beiden gleichzeitig. Am "loskommen" und "versöhnen", aber nur einseitig. Zu reden ist da nix. Ich hab`s so lange versucht, Jahnzehnte, bis jetzt, ...ohne Erfolg. Und nach so langer Zeit des "versuchens" hatte ich es wirklich so satt, jeden Tag Mißbilligung, versteckte Demütigung,Lästerei, hinterrücks, aus ihrer Sicht, nie etwas richtig zu machen, immer diese zweifelnden Blicke, sich über mich lustig machen, zu erfahren, dass ich einfach nur noch so traurig darüber bin, und zu meiner Mutter gar nix mehr sagen kann. Mit Vater rede ich noch,...was zu reden ist.Er bezieht natürlich Stellung. Nach außen hin, Maske,...er läßt sich nicht viel anmerken. Ich bemühe mich auch. Aber merken tue ich`s schon.
Gleichzeitig mache ich mir aber auch Gedanken darüber, warum das, sie, so ist. Es ist einfach das, was sie von ihren Eltern mitbekommen hat. Nur ist sie nie weiter gegangen, in keinster Weise, ist stehen geblieben, wie vor 30-40 Jahren. Ich versuche sie zu verstehen, und tue es auch. Das macht es mir leichter zu verzeihen. Aber "damit" stehe ich erst am Anfang. Es fällt oft schwer, beim alltäglichen Zusammenleben, weil immer neue Verletzungen dazu kommen, die im ersten Moment mehr als ein Kopfschütteln erzeugen.
Ich hoffe, ich bin in meiner Entwicklung so schnell, auch wenn "sie" mich nicht mehr verstehen wird, in diesem Leben, dass mein Weg, zum verzeihen, nicht mehr so lang ist.
Und ja, Du hast ja so recht, bloggen ist Selbsttheraphie.
Viele liebe Grüße
Grye Owl

kvinna hat gesagt…

Sie versuchen auch noch immer ihre Spielchen mit mir, meine Eltern. Aber inzwischen SEHE ich die Knöpfe, auf die sie bei mir drücken, meistens.

Ich bin froh um die räumliche Distanz, auch wenn es keine zwanzig Kilometer sind, es genügt als Vorlauf, so oft ich hinfahre.

Verziehen habe ich ihnen nicht, das wäre das falsche Wort. Ich habe gelernt, sie loszulassen, weil sie mir nicht geben können, was ich von ihnen haben will: Verstehen und Anerkennung.

Es ist nicht meine Aufgabe im Leben, sie zurecht zu biegen, ihre Augen zu öffnen, auch, wenn ich mir das gerne so vorstelle.

Denn letzlich: auch meine Wahrheit, so gut und richtig sie für mich selbst ist, ist nicht die letzte, nicht die absolute.

Vielleicht hilft dir ja dieses Bild: von jemandem, der keine Arme hat, würdest du auch nicht verlangen können, dass er dir über den Kopf streichelt und dich umarmt. Du magst es dir sehnlich wünschen, aber du kannst nachvollziehen, dass es einfach nicht geht.

So habe ich es mit meinen Eltern gemacht.

Grey Owl Calluna hat gesagt…

Liebe Kvinna,......Du sprichst mir aus der Seele!!!
.....und ich danke Dir für Deine tröstenden Worte, die ja soooooo wahr sind!!!
Herz-lichst
Grye Owl

Marina hat gesagt…

Hello mein deutsch ist so so aber ich kann sagen ehrlich ,es ist nich einfach Leute wie Du zu finden,Du bist ein geschenk fuer allen.
Danke fuer was Du schreibst und deine wunderschoenen photos.
Marina, eine hebamme aus Rom

Grey Owl Calluna hat gesagt…

Liebe Marina!
Ich danke Dir herzlich für Deinen Besuch auf meiner Seite. und würde mich freuen, Dich öfters begrüßen zu dürfen.
Es wäre sehr schön, über viele Dinge mit Dir reden zu können.
Dear Marina!
My english is no more so good, but I try it, and I hope you understand.
Thank you verry much for your visit!
I hope for the next time to see you again.
I think, it could be nice, to speak with you about much thing`s.
Thank`s verry much, and
lovley greetings
Grye Owl ( Omo Oshun)

Anonym hat gesagt…

Ich drücke Dir ganz fest die Daumen, daß es bergauf für dich geht! Du bist eine starke Frau, nachdem, was ich hier so gelesen habe, und wie Du damit umgehst. Hut ab!

Und das mit den Eltern... kenne ich nur zu gut...

Diane hat gesagt…

Oh, Du armes Mädel. Jetzt hab ich mir mal die Mühe gemacht, bis an den Anfang Deines Blogs zu gehen und das hier gefunden. Zu MS hab ich gleich was für Dich

http://www.buchinger.com/news-stories/news/newsinhalt/detail/2007/may/26/Wendepunkt-Fasten.html

Und wie Du es ja selbst bemerkt hast, so eine Party-Lebensweise ist auf Dauer nichts, besonders, wenn es zu oft ist.
Junge Leute machen sich krank und merken das oft nicht.

Die Natur heilt am besten. Auch mit Krebs ist das so eine Sache. Man darf das ja öffentlich nicht so sagen, besonders wenn man sich mit Medizin beschäftigt, wie ich zur Zeit ;-) Da sind festgefahrene Ansichten, was hilft und warum man diese und jene Wege beschreiten soll ... und die Frage ist natürlich auch, an was man selbst glaubt, an welche Form der Heilung ...

Falls du es nicht kennst, hier noch ein Buchtipp

http://www.amazon.de/Krankheit-als-Weg-Be-Deutung-Krankheitsbilder/dp/3442215587

tja und dann lese ich das mit Deiner Mutter ... sehr oft gibt es das - aber wer selbst dann später in der Situation ist, wird seine Eltern besser verstehen. Denn wir können, wenn wir sehr jung sind, die älteren Generationen noch nicht wirklich begreifen. Nur wenige, die dazu annähernd in der Lage sind.

Wichtig ist aber, Frieden mit den Menschen zu schliessen und zu haben, denn sonst können wir selbst nicht gesund sein. Egal wie auch immer der andere ist und was er macht und in welchem Verhältnis wir zu ihm stehen.

Das wünsche ich Dir, ganz viel Kraft und dass Du wieder ganz gesund wirst.

Ganz herzlich
Diane