Sonntag, 30. November 2008

Bärenmedizin ist starke Medizin!

Eine "Bärengeschichte" , erzählt von Tahca Ushte, oder auch John Fire Lame Deer
"Ich will Dir von der Bärenkraft erzählen, davon, was passiert, wenn die natürliche Tierkraft sich mit der künstlichen, nicht- tierischen Kraft messen muss.
V
or langer Zeit war ich als kleiner Bub mit meinem Vater unterwegs, auf dem Rückweg nach Standing Rock. Er hatte Lust a
uf ein Pokerspiel, und ging in einen Saloon. Im Nebenraum saß ein junger Bär auf der Theke, fast noch ein Bärenbaby. Er war angekettet, was jämmerlich aussah. Sie neckten ihn, und er mußte sich auf zwei Beine aufrichten. Die Kartenspieler waren in ihr Spiel vertieft und kümmerten sich nicht um ihn. Jeder hatte einen Turm Silberdollars vor sich aufgehäuft. Ich saß unter dem Tisch. Ich mochte diese großen, runden glänzenden Silberstücke. Ich langte unter dem Tisch hervor und bediente mich . Niemand nahm Notiz davon. Da kam ein großer weißer Mann in einem schwarzen Fellmantel herein und nahm an der Bar Platz. Er führte eine riesige Bulldogge mit sich, wirklich ein riesiges Tier.
"Ihr habt einen niedlichen Teddybär hier", sagte der weiße Mann zum Barkeeper, und kaute dabei an seiner großen Zigarre. "Aber ihr solltet ihn lieber im Auge behalten. Wenn mein Hund sich losreißt, wird euer Bär schnell durchgekaut sein." "Diese Bulldogge taugt nicht viel, sie würde bei meinem Petz den Kürzeren ziehen", war die Antwort.
"Ich wette 50 Dollar, dass mein Hund ihr V
ieh sehr schnell unterkriegen kann. Wie wär´s mit einem großen Kampf?" Alle kamen mit ihrem Geld. Die Bulldogge und der Bär wurden nach draußen gebracht, zu einem großen braunen Zelt, das sonst als Versammlungsraum benützt wurde. Es gab bereits vier oder fünf Cowboyhüte voll Wettgeld für den Hund und den Bär. Die Nachricht über den Kampf verbreitete sich wie ein Präriefeuer, der Zustrom der Leute nahm kein Ende.
Mein Vater hatte Vieh verkauft und setzte 100 Dollar auf den niedlichen kleinen Bären. Der große weiße Mann war sich seines Sieges so sicher, dass er ganze Hände voll Geld gegen meinen Vater einsetzte.
Sie zogen einen Kreis auf den Boden. Niemand durfte diese Linie überschreiten. Diejenigen, die Geld gesetzt hatten, durften in der ersten Reihe sitzen. Einige Decken wurden als Zaun aufgehängt, um die Tiere innerhalb der Arena zu halten. Innerhalb des Kreises saßen der Hundebesitzer, der Wirt und der Mann, der die Bank verwaltete. Die Gemüter erhitzten sich stark über den Streit darüber, wer wohl gewinnen würde , dass es ü
ber den ganzen Platz zu Raufereien kam und das Geld am Boden rollte.
Der große weiße Mann zog eine Uhr aus der Tasche:"Die Zeit ist um. Keine Einsätze mehr." Er drehte sich zu seinen Hund um und zog ihn an den Ohren "Faß den Bär! Mach ihn fertig, den kleinen Bastard! Reiß ihn in Stück!"
Der arme kleine Kerl von einem Bär saß aufrec
ht da, wie ein Baby, so, als ging ihn der ganze Zirkus nichts an. Der Hundebesitzer nahm ein Gewehr und feuerte den Startschuß.

Der arme kleine Bär saß immer noch aufrecht auf dem Boden, als sie den Hund auf ihn hetzten. Junge, der Bär bewegte sich vielleicht langsam. Im Licht der alten Gaslampe sahen seine Augen blau aus. Der Hund knurrte und bleckte die Zähne, der Bär bewegte sich nur eine Fußlänge näher heran, und ließ sich dann wieder auf sein Hinterteil fallen. Er schaute auf das knurrende Ding vor sich.
Der kleine Bär rieb seine Pranke auf dem Boden, und schmierte etwas Dreck auf seinen Kopf. Vielleicht hatte der Hund mehr Verstand als sein Herr. Jedenfalls merkte er etwas. . Er fletschte die Zähne, knurrte böse, gab einen drohenden Ton von sich, hielt aber respektvollen Abstand.
Der weiße Mann wurde ungeduldig."Los, mach ihn fertig!", sagte er und gab den Hund einen Tritt in den Arsch. Der Hund rappelte sich auf und stürmte schließlich los.
Der Bär holte einfach mit einer Pranke aus, die einzelnen Klauen schossen heraus wie viele Messer, ein Schlag, in Richtung des Hundes, "ein" Schlag nur und die Bulldogge ist nicht mehr, tot, die Kehle aufgerissen, tot und vorbei.
Der kleine Bär aber ließ sein Kampfgeräusch hören, wie ein Sioux,....und mein Vater gewann 700 Dollar durch den kleinen Bären.
Die meißten Weißen hatten auf den Hund gesetzt, die Indianer hingegen alle auf den kleinen putzigen Bären. Sie wußten von seiner Kraft."
(
Quelle der Fotos:
Naturfotografie und Reisefotografie Rolf Hicker
Textquelle: "Tahca Ushte, Medizinmann der Sioux" von John Fire Lame Deer & Richard Erdeos)

7 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ich mag solche Wettspiele nicht ;-( Die arme Bulldogge kann doch auch nicht dafür.

LG und einen schönen 1. Advent - Gerd

Grey Owl Calluna hat gesagt…

Ja, natürlich nicht, lieber Gerd.
Dergleichen sollte eigentlich überhaupt nicht passieren. Es ist zwar schon vor langer Zeit passiert, aber ich bin mir sicher, dass es sowas heute immer noch gibt. Leider!!
Die Idioten sind die Menschen, die Tiere überhaupt erst aufeinander hetzen, und dann noch des Geldes wegen. In dieser Zeit hätte sich wohl kaum einer gewagt sich gegen so einen Kampf aufzulehnen, was zu sagen, oder gar versuchen es zu unterbinden.
Genauso wie Stierkampf,...wo ich auch finde, dass das verboten gehört!! Aber geh´da mal hin, und sag was dagegen.....
Liebe Grüße
Grey Owl

Anonym hat gesagt…

Hallo Grye Owl
Das ist eine traurige Bärengeschichte. Die Kraft des Bären wurde leider auch zu seinem Verhängnis indem er von den Menschen fast ausgerottet wurde.
Lieben Gruss
Elfe

Grey Owl Calluna hat gesagt…

....ja, leider.
Aber es gibt sie noch,...und wenn man glauben darf,.....wird auch was dafür getan, dass es wiedeer mehr werden, und sie vielleicht auch wieder zu uns kommen...
Die Menshcen und ihre Einstellung muss sich ändern!
Liebe Grüße
Grey Owl

ina-münchen hat gesagt…

Wundervolle Tiergeschichten findest du übrigens auch im Buch von Susanne Fischer-Rizzi "Tierverbündete - Die Seelenverwandschaft von Mensch und Tier, Fährtensuche im Reich von Mythos und Biologie".
Du hast übrigens einen sehr schön gestalteten Blog und ich würde mich freuen, wenn Du mich auf meinem auch mal besuchen würdest, unter: www.amore-animali.blog.de findest Du mich ... Lieben Gruß von Ina-Lena

Grey Owl Calluna hat gesagt…

Hallo Ina-Lena!
Es freut mich, dass Du mich besuchtst, und vor allem, dass es Dir bei mir gefällt.
Natürlich, werde ich Dich auch auf Deiner Seite besuchen.
Dann, bis gleich!
Liebe Grüße
Grey Owl

wildnis hat gesagt…

und fuer alle die Interesse an weiteren Bildern haben:

Bär Bilder