Dienstag, 6. Januar 2009

Karl, der Käfer

....die "Stichwörter für diese Geschichte, hat Gauzibauz geliefert.....


Karl, der Käfer hatte einmal eine große Familie, die in einem Fliegenpilzhaus wohnte. Alle waren glücklich und gingen ihren Beschäftigungen nach.
Karl hatte ein eigenes, kleines Bett, indem er es sich gerne nach der Arbeit gemütlich machte. Da er für die Lagerung der Vorräte verantwortlich war, was ja eine wirklich wichtige Aufgabe in der Gemeinschaft ist, die er auch sehr ernst nahm, trug eine Verantwortung für seine Familie und für sein Volk.Seit er denken konnte, lebten sie nun schon hier in diesem wunderschönen Tal, auf dieser herrlichen Wiese, wo es unzählige Blumen und andere Pflanzen gab, die so betörend dufteten, dass Karl jeden Abend friedlich, mit einem Lächeln einschlief.Doch seit einiger Zeit wurde diese Idylle durch immer näher kommenden Lärm gestört. Ja, den Lärm der Menschen, mit ihren stinkenden Blechkisten, den kannten sie alle. Aber jetzt, war irgendetwas anders.
Er hatte es in der Zeitung gelesen. Jeden Tag, wenn der Rabe vorbeifolg, lies er ein Exemplar vor dem Fliegenpilzhaus seiner Familie fallen. Demnächst sollte eine große Versammlung aller Wesen dieses Ortes stattfinden.
Da war ihm auch ein Artikel aufgefallen, wo über das große Bienensterben berichtiet wurde, und noch einige andere, die aus fernen Ländern, über Tiere, die so riesig waren, wie er sich als kleiner Käfer kaum vorstellen konnte, die aber trotzdem nichts gegen ihre Mörder, die sie wegen ihrer Zähne töteten, ausrichten konnten.
Er überlegte,.....was sollen denn dann wir Käfer tun, wenn schon so große Tiere dem Menschen gnadenlos ausgeliefert sind??Nach ein paar Tagen war draußen, auf der Wiese, ein großes Summen zu hören. Die Tiere liefen unruhig hin und her, versammelten sich, warteten auf die Pflanzendevas, die Feen und Elfen, die diese Versammlung leiten sollten. Ja, sogar einige Trolle hatten sich angesagt.
Es dauerte lange, bis sich alle versammelt und beruhigt hatten. Man hatte einen Tag ausgewählt, der bei den Menschen Sonntag hieß, da gab es nicht ganz so viel Lärm.


Als Paralda, Cornelia und Arages angeflogen kamen, wurde es still. Sie hatten die ungeteilte Aufmerksamkeit aller Wesen, da sie die Versammlung leiteten, man ihnen vertraute, und schon viele gute Enscheidungen getroffen hatten. Sie hatten alle Informationen von ihren Helfern zusammentragen lassen, die zu bekommen waren, über diesen immer näher kommenden Lärm, der so anders war, als der, an den sie sich schon einigermaßen gewöhnt hatten.

Paralda ergriff als Erste das Wort, flog ein Stück in die Höhe, damit sie die Anderen gut sehen konnten, und hob gebieterisch die Arme. "Ruhe, meine Lieben, Ruhe!"
Dann flog Cornelia dazu und erhob die Stimme.
"Wir haben nun schon so viel hinnehmen müssen, aber das, was jetzt auf uns alle, hier im Tal, zukommt....." Ihre Stimme brach, weil sie daran dachte, was sie all den Wesen jetzt zu verkünden hatte.
Da kam ihr Arages zu Hilfe.
"Freund, wir haben eine große Aufgabe zu bewältigen." Auch er wußte nicht genau, wie er den Wesen klar machen sollte, dass sie nun alle aus dem Tal wegziehen müssen, weil dieses wundervolle Tal einer neuen Autobahn der Menschen Platz machen sollte. Alle mußten evakuiert werden, und das in kürzester Zeit.
"Nun gut", setzte Arages noch mal an, "um es kurz zu machen, werde ich euch jetzt in alle Pläne und Maßnahmen einweihen, die schnellstens zur Umsetzung gebracht werden müssen, bevor wir alle hier noch sterben."Ein Raunen ging durch die Menge. Alle fingen an zu schwatzen, manche waren so verschreckt, dass sie sich duckten, und vielen stand der Schreck in´s Gesicht geschrieben.
Bevor noch mehr Unruhe aufkam, wurden Pläne verteilt, was in den nächsten Tagen passieren sollte. Auch Karl, der Käfer, bekam einen Zettel, worauf stand, dass er unverzüglich seine Sachen packen, und sein Fliegenpilzhaus verlassen sollte, mit seiner ganzen Familie.
Ihm schwirrte der Kopf. Wo sollte er denn hin? Es mußte beraten werden, mit den anderen Familienmitgliedern.Am Abend setzten sich alle im Fliegenpilzhaus zusammen. Keiner hatte Hunger. Sie waren alle traurig, ängstlich. wußten nicht, was sie tun sollten.
Die Jüngeren waren dafür fort zu gehen, die Älteren liesen sich nicht umstimmen, sie wollten bleiben, sahen die Gefahr nicht. Was sollte nun geschehen??
Da man sich nicht einig werden konnte, und die Alte nicht hier allein lassen wollte, entschied man sich zu bleiben und abzuwaren. Vielleicht wurde ja alles gar nicht so schlimm.

Am nächsten Tag begann die Wanderung. Nur Karl, der Käfer, seine Familie und ein paar andere Familien blieben und schauten zu, wie sich das Tal langsam leerte, entvölkerte.
Die gute Energie, die bis dahin immer noch in diesem Tal herrschte, zog mit ihnen fort.Voller Angst und Unsicherheit schliefen die Käfer jeden Abend ein, und hörten den Lärm, der mittlerweile so unerträglich geworden war, dass sie ihre eigenen Stimmen nicht mehr hörten,...und er kam immer näher. Aber irgendwie hatten sie doch noch ein Fünkchen Hoffnung, dass ihr kleines Fliegenpilzhaus vielleicht doch unentdeckt bliebe.Eines Morgens, als endlich alle eingeschlafen waren, denn die Gemüter beruhigten sich nun kaum mehr, rollten große Baumaschinen mit ihren Rädern über das Fliegenpilzhaus. Keiner der Familie hatte eine Chance zu entkommen. Nur Karl, der Käfer, konnte schnell noch einen Satz aus dem Fenster machen, und sich zwischen stinkenden Abgasen , unter Aufbietung aller seiner Kräfte, in die Luft erheben. Er folg, und flog, und flog.......wie er noch nie zuvor geflogen war,.....um sein Leben,....denn DAS war das Einzige, was ihm geblieben war.

Irgendwann setzte er sich völlig erschöpft auf eine Blume und begann bitterlich zu weinen, um all die Wesen, seine Familie, um sich selbst,....denn er war jetzt ganz allein............
© Geschichte von Rosi Sanchez Garcia

21 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Grey Owl, die Geschichte ist Wunderbar und auch Wahr, weil wir Menschen den Lenensraum von Tieren aller Art immer mehr einschränken und zerstören, auf der ganzen Welt. Es ist schon komisch, so ziemlich jedes Tier auf dieser Erde hat eine Funktion im Kreislauf der Welt, nur der Mensch nicht. Rabe: Ich habe schon einiges über Krafttiere gelesen und manchmal glaube ich das der Rabe oder die Krähe mein Krafttier ist, ich fand sie schon immer sehr schön und ich erwische mich ganz oft dabei die Schreie der Tiere zu hören....Lieber Gruß Regina

Anonym hat gesagt…

Hallo Eule,
... eine traurige Geschichte, die leidergottes nur zu oft wahr ist.
Der Mensch nimmt wenig Rücksicht, ein Umdenken erfolgt nur dann, wenn die Natur droht zurück zu schlagen ... und auch dann geht es nur sehr schleppend voran.
LG Isabella.

Hexe hat gesagt…

Was für eine schöne und nachdenklich machende Geschichte.

Due bist eine Künstlerin.

Grey Owl Calluna hat gesagt…

Liebe Regina!
In die Geschichte wollte ich so viel wir möglich, vor allem Wahres, integrieren.
"Raben" sind in vielen Kulturen Mysthische Tiere mit magischer Kraft, große Tiergeister, und Helfer für die Selle. Versuch´sie mal zu rufen......
Mit der Richtung ihres Fluges und ihren Schreien kann man auch orakeln.
Liebe Grüße
Grey Owl

Hallo Isabella!
Den guten "Karl" gibt es überall auf dieseer Welt.....leider.
Es ist echt kein Wunder, wenn sich die Natur irgenwann mal wehrt,.....und das, sicher zu recht.
Liebe Grüße
Grey Owl

Hallo Hexe!
Ich danke Dir.
Dann warte erst auf die nächste!!
Die finde ich nocht besser, und sie kommt dieses Woche noch,...weil, schon fertig.
Liebe Grüße
Grey Owl

Anonym hat gesagt…

Was für eine tolle Geschichte! Du hast eine ganz wunderbare Fantasie, so naturverbunden und tieffühlend.
Ich bin schon ganz gespannt auf die nächste Geschichte, aber bitte fühle Dich zu nichts gedrängt. Lass Dir die Zeit, die Du brauchst.

Liebe Grüße,
Astraryllis.

Grey Owl Calluna hat gesagt…

Hallo Astraryllis!
Die Geschichte mit Deinen Stichworten ist schon fertig.
Du kannst sie,..ich denke Übermorgen hier lesen.
Morgen kommt was Privates und der nächste Runen-Teil.
Liebe Grüße, und einen schönen Abend.
Grey Owl

der Gauzibauz hat gesagt…
Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.
Grey Owl Calluna hat gesagt…

Liebe Erika!
Ich freue mich so,...dass sie Dir gefällt!!
Ganz liebe Grüße
Grey Owl

Soobi hat gesagt…

Danke für diese wunderbare Geschichte. Ich bin oft sehr traurig, wenn ich darüber nachdenke, wie wir Menschen rücksichtslos die Schöpfung zerstören. Deine Bilder sind phantastisch.
Liebe Grüsse Linda

Grey Owl Calluna hat gesagt…

Hallo Linda!
Gern geschehen. Ich freue mich, wenn Ihr Euch freut, wenn es Euch Spaß macht, hier zu lesen....
Liebe Grüße
Grey Owl

Anonym hat gesagt…

Liebe Grey Owl,

Du hast wirklich das Zeug zum schreiben! Ich freue mich schon auf die nächste Geschichte!

Liebe Grüße
Josephine

Grey Owl Calluna hat gesagt…

Liebe Josephine!
Ich danke Dir, und denke morgen setzte ich sie rein. Heute erst mal wieder Runen und was Privates.
Liebe Grüße
Grey Owl

Cloudy hat gesagt…

Sehr niedlich geschrieben und wunderbar bebildert.
Solche kleinen Geschichten beinhalten mehr, als all die vielen Worte, Reden, von denen, die sich wähnen, der Umwelt Gutes tun zu wollen...
Servus und so long
Kvelli

Grey Owl Calluna hat gesagt…

Hallo Kvelli!
Ich danke Dir.
Solche kleinen Geschichten schreibe ich gerne, macht Spaß, und zwei Weitere sind bereits fertig, die demnächts hier zu lesen sind.
Liebe Grüße
Grey Owl

Anonym hat gesagt…

Eine hammermäßige Geschichte!! Ich freue mich über deinen literaische Entwicklung. Einfach toll und nur weiter so!!

Der Seelinggrader

Grey Owl Calluna hat gesagt…

Danke, lieber Jörg!
Karl, den Käfer, kennst Du ja,...und Kermet, den Frosch auch.
Ist aber nett, dass Du hier vorbei schaust.
Liebe Grüße
"Ich"

Anonym hat gesagt…

Mir gefällt, wie du die Geschichte mit passenden Bildern versehen hast. Es ist leider so: immer wo die Menschen etwas machen, bauen, umgraben, sterben eine Menge Lebewesen.

Anonym hat gesagt…

Hey Grey Owl, gratuliere dir zu "Karl, der Käfer. Die Geschichte hat mich sehr gerührt und die stille Anklage, dass der Mensch alles kaputtwalzt, was ihm im Wege ist, teile ich völlig...
Aber eines Tages, denke ich, wird die Natur sich rächen, mit Orkanen, Sturmfluten usf, und dann geht das Gejammer los...

Grey Owl Calluna hat gesagt…

Hallo April!
Dann hoffe ich, dass Du die Zweite und Dritte Geschichte auch liest, wenn diese hier Dir schon gut gefallen hat.
Die Nächste Geschichte hat eine ähnliche Poente.
Viel Freude beim lesen.
Ich denke morgen Abend setzt ich sie rein.
Liebe Grüße
Grey Owl

Hallo Sica!
Ja, das Gejammer geht jetzt schon los.
Nur,...wer kann´s ändern. Die, die die Macht dazu haben, tun´s nicht. Denen ist es egal wieviel draufgehen von denen, die keine Macht haben.
Ganz sicher muss sich auch im Bewußtsein der Menschen im Umgang mit der Natur was ändern.
Bis jetzt ist immer noch keine gute Lösung gefunden. Leider!
Liebe Grüße
Grey Owl

Anonym hat gesagt…

Liebe Grye Owl

Ich bin erst jetzt dazu gekommen über Karl den Käfer zu lesen. Eine traurige Geschichte, die nur zu oft der Realität entspricht. Klasse wie Du das alles in eine Geschichte geformt hast. Und die wunderschönen Bilder dazu!

Vielen Dank dafür.
Liebe Grüsse
Elfe

Grey Owl Calluna hat gesagt…

Hallo, liebe Elfe!
Es freut mich, dass Du die Geschichte noch gelesen hast, und dass sie Dir auch gefällt.
Ganz liebe Grüße, und eine "Gute Nacht"
Grey Owl